Beginn einer doppelten Buchhaltung - Kollektivgesellschaft

Hallo Zusammen

Wir sind drei Familienmitglieder die eine KlG gegründet haben als Nebentätigkeit/Hobby. Es wird Wein, Olivenöl und Grappa von Freunden aus Italien importiert und in der Schweiz vertrieben.

Da die Buchhaltung sehr einfach sein wird von den Anzahl der Kosten und einnahmen, haben wir beschlossen die Buchhaltung selber zu führen. Wir haben ein Kontokorrent bei einer Bank erstellt für unsere KlG. Dazu bezahlen wir zu gleichen Teilen den Betrag X ein.

Wir haben den HR-Eintrag im Dezember 19 durchgeführt, aber noch keine geschäftlichen Tätigkeiten durchgeführt. Im Januar 20 haben wir nun die verschiedenen Bewilligungen, Formalitäten und Bankkonto/Kontokorrent erstellt.
Die Einzahlung auf das Bankkonto haben wir auch schon durchgeführt.

1/ Wie muss ich nun die Buchhaltung beginnen? Beginnt das Geschäftsjahr bereits im Dezember 2019 oder erst im Januar 2020

2/ Die einzige Komponente die mir nicht einleuchtet, wie ich die Buchhaltung beginnne mit den drei Kapital- und Privatkonten für die Ausweisung der Partizipation und Eigenkapital. Bei der Suche über Suchmaschinen, lande ich nur auf Jahresabschlüssen von KlGs

Wir haben mit Absicht ein Bankkonto erstellt wo wir das Kapital für die Firma einzahlen, damit wir sauber das Privatvermögen und das Geschäftvermögen trennen können und so auch unnötige komplizierte Buchungen zwischen Privatkonto und Geschäftskonto durchführen müssen.

Über die Suchfunktion hier im Forum bin ich leider noch nicht fündig geworden. Wenn jmd etwas weiss, bitte Link teilen, Danke.

Einen intensiveren BuHa Kurs werde ich erst im Mai durchführen, aber ich möchte nicht bis dahin mit all den Buchungen von Ausgaben und Einnahmen warten.

Vielen Dank im Voraus.
Beste Grüsse, mcr

Hallo MCR

Als Erstes musst Du Dir eine vernünftige BuHa-Software zulegen. Ich empfehle da Banana.

Dann: Jeder Gesellschafter bekommt ein Kapital- und ein Privatkonto. Zu Beginn bekommt bei der Eröffnung jeder gleichviel über sein Privatkonto gutgeschrieben.
Beispiel: Einzahlung 30’000
Privatkonto Hans: 1020 an 2850
Privatkonto Fritz: 1020 an 2851
Privatkonto Ida: 1020 an 2852

Die Privatkonti werden dann Ende Jahr den Kapitalkonti zugeschrieben oder belastet.

Die BuHa führst Du ab 2020 und buchst einfach alle Gründungskosten im Januar. Oder Du machst ein Langjahr (mit Steueramt absprechen) vom Dez. 19 bis Dez. 20. Geht beides.

Wichtig: Bei Eurer KIG gibts keine Einnahmen- / Ausgabenrechnung (Milchbüechli) sondern eine doppelte BuHa.

Soviel mal dazu. Kannst auch mal auf meiner Webseite stöbern:

www.meisterbuchhalter.ch

Gruess Hanspeter

Hallo Hampi

Vielen Dank für dein Feedback. Gestern und heute konnte ich mich noch etwas einlesen und ich glaube den Anfang langsam zu verstehen.

Das 1020 spiegelt das eigentliche Privat-Konto jeden einzelnen Gesellschafters wieder.
Die Drei Konten (2850 / 2851 / 2852) stellen im Prinzip unser Kontokorrent dar, wo wir die drei Teilbeträge einzahlen. Das wäre dann das Eigenkapital.

Da das ganze ein Nebenerwerb ist und wir nicht gedenken etwas zurück in die eigenen Privatkonten zu buchen, würden die Gelder auf dem Konto bleiben.

Habe ich das so richtig verstanden ?

Für die Buchhaltung werden wir KLARA verwenden.

Danke und Beste Grüsse, MCR

Und das sowieso. Da die Anzahl Aufwände überschaubar sind, kann ich mich damit gut einarbeiten.

Hallo mcr

Ja, sich einlesen und verstehen, um was es geht, sind zwei Dinge. Ich gebe Dir jetzt einen Crashkurs zum Thema, weil ich sehe, dass Du da ein paar Dinge vermischt.

1020 ist euer Bankkonto. Darauf habt Ihr Geld einbezahlt. Mit diesem Geld wird gehandelt. Das hat nix mit „Kapitalkonto“ in der Buchhaltung zu tun.

Jeder von Euch muss ein Privatkonto (2850 et al) und ein Kapitalkonto (2800 et al) im Kontenplan haben.

Über das Privatkonto (das tatsächlich ein Kontokorrent ist) werden Einzahlungen von Euch in die Firma und Geld, dass Ihr aus der Firma zieht, verbucht.
Das Privatkonto ist also eine Art Firewall zwischen der Firma (die durch die BuHa repräsentiert wird) und Dir als Teilhaber. Und das funktioniert so (Beispiel): Jeder schmeisst 10’000 aufs Bankonto als Privateinlage.

Buchungen:
1020 an 2850 Teilhaber 1 10’000
1020 an 2851 Teilhaber 2 10’000
1020 an 2852 Teilhaber 3 10’000

Jetzt sind auf dem Handelskonto (Bankkonto 30’000) und auf jedem Teilhaber-Privatkonto 10’000.

Jetzt macht Ihr Geschäfte und am Ende des Jahres gibts einen Reingewinn von 9’000. Als 3’000 pro Teilhaber (bei Partnerschaft zu gleichen Teilen.
Dieses Geld könnt Ihr rausnehmen oder stehenlassen - es ist und bleibt Gewinn.

Beim Abschluss werden jetzt ein paar Umbuchungen gemacht.

  1. Das Privatkonto wird auf das Kapitalkonto umgebucht. Annahme: Es bleibt bei den 10’000.

2850 an 2800 10’000 (analog für die anderen)

  1. Der Gewinn wird verbucht (Banana macht das beim Übergang ins neue Jahr automatisch)

9000 an 2800 3’000 Anteil Gewinn

Jetzt hat jeder auf seinem individuellen Kapitalkonto (2800 et al) 13’000.

Aus der Sicht der Firma schuldet sie dem Teilhaber das Geld (er hat ja noch nichts rausgenommen). Darum hats vor der Zahl je nach Software ein Minuszeichen, H für Haben oder sonst etwas.

So funktioniert das grundsätzlich.

Noch was anderes: Ich weiss nicht, weshalb Ihr euch für Klara entschieden habt. Aus Profisicht in meiner Welt nicht wirklich brauchbar und kostet ja immer wieder.

Meine Empfehlung (nein, ich bekomme dafür keinen Rappen): Für Euer Geschäftsmodell ist Banana optimal. Kostet einmalig (banana.ch) 129.- Es ist multiplattformfähig (Windows, Mac, Linux), die Daten sind bei Dir und nicht in irgendeiner Cloud, es gibt ständig Updates kostenlos (nur alle paar Jahre mal ein kostenpflichtiges Update für unter 100…).

Du richtest einmal einen Kontenplan ein (Vorsicht vor den mitgelieferten Konserven) und los gehts.

Und wenn Du willst, kaufst Du Dir meinen Selbstlernkurs für 180 und bekommst dazu Support bis alles steht. Für Deine Bedürfnisse reicht der Selbstlernkurs locker…
Da ist ein Kontenplan dabei, den Du locker anpassen kannst und der vor allem korrekt ist und auch funktioniert.

Also, geh noch mal über die Bücher und rechne. Klara kostet viel im Vergleich zu dem, was Du vorerst zu Buchen hast. Und die Belege musst Du auch scannen und schicken.
Mit Banana kannst Du Deine Belege in Deiner digitalen Ordnerstruktur ablegen und direkt auf die jeweilige Buchung verlinken.

Guck Dir mal meine Videos hier an

Weil ich fast täglich Startups in diesen Belangen erfolgreich berate, gebe ich
Euch hier nur etwas aus meiner Erfahrung weiter.

Viel Erfolg und Gruess.

Hanspeter

PS: Für mehr Fragen kontaktiere mich bitte direkt unter meisterbuchhalter@gmail.com.
Ich mag mich nicht für jede Antwort durchs Forum wühlen…

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@hampi52
Als erstes Vielen Dank für den Crash. Das schätze ich sehr.

Ich kann mit Zahlen sehr gut umgehen (Buchstaben und Zahlen gemixt, egal). Aber sobald Finanzbuchhaltung reinkommt, blockiert es bei mir. Ich suchte nach einer Möglichkeit, wo ich mit Bezeichnungen arbeiten kann und nicht mit Kontonummern.

Beispiel: Ich habe eine Ladenkasse mit einem Anfangsstock von CHF 400.-. Am Abend habe ich einen Bestand von CHF 1200.- . Ich bringe das Geld nun in die Bank.
Also Buche ich Ladenkasse an Bank und nicht 1000 → 1020

Banana hatte ich auch schon angeschaut, aber niergends den Punkt mit der Digitalen Ordnerstruktur für Belege gesehen. Ich will soviel wie möglich digital haben, so wenig Papier wie möglich in meinen Ordnern. Ich habe keine Lust mir jeden Papierzettel abheften und mühsam drauf hinweisen zu müssen. Wenn das mit Banana geht, schau ich mir das gerne nochmals an.

auch wenn es so wäre, für den Support hier im Forum wäre es das Mindeste (Affiliate Link viellieicht ?)

Und zum Schluss, nochmals vielen Dank.
MCR

…dann hast Du 2400 in der Kasse und 2400 weniger auf der Bank. Stell Dir physisch vor, was Du mit dem Geld machst. Du nimmst es aus der Kasse und trägst es zur Bank. Nach dem Einzahlen ist die Kasse leer und das Bankkonto um 1200 gewachsen.
Was wächst, kommt links: Also das Bankkonto ins Soll 1020 an 1000).

Du gehst tanken. Nach dem Tanken hast Du für 60 Liter mehr Benzin und 90 Franken weniger Geld.

Was wächst kommt links: Benzin an Kasse 90.

Du verkauftst eine Flasche Wein für 20. Dein Weinlager nimmt ab, dafür hast Du 20 mehr in der Kasse.

Was wächst, kommt links: Kasse an Ertrag aus Verkauf 20

Heb en schöne Tag.

Gruess Hanspeter