Jahresabschluss - offene Poste, welche Konten ?

Hallo, ich habe Schwierigkeiten mit offenen Posten bzw. mit Zahlungen im alten Jahr für das neue Jahr umzugehen.
Ich kenne folgende 4 Fälle, jjeweils welches Konto ist zu verwenden ? :

  1. Offener Posten, eine Rechnung wurde im alten Jahr nicht bezahlt sondern erst im neuen.
  2. Frühe Bezahlung; Eine Rechnung wurde schon im alten jahr bezahlt, die Rechnung für diese Leistung wird aber erst im neuen Jahr ausgestellt für eine im Januar zu erbringende Leistung.
  3. Eine Lieferantenrechnung ist im alten Jahr gestellt, wird aber erst im neuen Jahr bezahlt
  4. Eine Lieferantenrechnung wurde schon frühzeitig bezahlt, die Rechnung wird aber erst im neuen Jahr auf das neue Jahr ausgestellt.

Ich kenne folgende Konten des KMU-Kontenplanes CH : 1100, 1300, 2000, 2100 und 2300.

Danke vielmals
Andreas

Hallo Andreas

Hier gebe ich Dir ein paar grundsätzliche Infos. ACHTUNG: Die Beispiele verstehen sich für eine Buchhaltung ohne MwSt. Grad bei MwSt nach vereinnahmten Entgelten muss der Rechnungsbetrag in der Regel gesplittet gebucht werden - je nach Software.

Noch ein Tip: Willst Du präzise Antworten, stell präzise Fragen - am besten mit einem Beispiel. So ist klar ersichtlich, aus wessen Sicht die Vorgänge jeweils sind. Ich habe jetzt hoffentlich richtig geraten…

  1. Typische Beispiel: Ein Kunde kauft gegen Ende Dezember etwas bei Dir und zahlt erst im Januar des Folgejahres. Jetzt hast Du ein Guthaben, das nennt sich Debitor.
    Du buchst am 31.12. 1100 (Debitoren) an 3200 (Warenverkauf), weil der Verkauf ja im laufenden Jahr stattgefunden hat.

Im Januar des Folgejahres zahlt Dein Kunde und Du buchst 1020 (Bank) oder 1010 (Post) an 1100.

  1. Ich verstehe den Punkt so, dass einer Ende Jahr Vorkasse gemacht hat und Du im Januar lieferst. Du hast also bis zur Lieferung eine Schuld beim Kunden.
    Du buchst am 31.12. 1020 (Bank) oder 1010 (Post) an 2300 (Transitorische Passiven)
    Am 1.1. des Folgejahres löst Du auf: 2300 an 3200 und lieferst und alles ist gut.

  2. Beispiel Telefonrechnung. Die betrifft ja den Dezember, flattert jedoch erst im Januar ins Haus. Sowas nennt sich dann Kreditor, dazu gehört Konto 2000.
    Du buchst also am 31.12. 6510 (Aufwandkonto Telefon) an 2000 (Kreditoren)

Im Januar bezahlst Du die Rechnung und buchst 2000 an 1020 (oder 1010).

  1. Typisches Beispiel: Du zahlst die Miete per Dauerauftrag im Dezember für den Januar. Nun musst Du abgrenzen. Bis zum 1.1. hast Du also beim Vermieter (Lieferant) ein Guthaben für einen Aufwand, der erst im Folgejahr eintritt.
    In dem Moment wo Du zahlst, buchst Du wie üblich 6000 (Miete) an 1020 oder 1010.

Jetzt hast Du einen Aufwand vom Folgejahr im laufenden Jahr und musst abgrenzen.
Das nennt sich “Aktive Rechnungsabgrenzung” oder “Transitorische Aktiven”.
Du buchst per 31.12.
1300 (Trans. Aktiven) an 6000 (Mietzins)

Am 1.1. des neuen Jahres löst du die Buchung wieder auf: 6000 an 1300.
Jetzt ist das Aufwandkonto Mietzins mit dem Betrag des Zinses belastet und alles ist dort, wo es hingehört.

Hoffe, das hilft weiter.

Gruess Hanspeter