Korrekte Buchhaltung auf Märkten

Guten Tag

Wir haben eine GmbH und sind nicht MwSt-Pflichtig, Wir verkaufen unsere Produkte auf verschiedenen Märkten und ich möchte gerne ein paar Tipps abholen wie man die Buchhaltung am effizientesten machen kann.
Zum Sachverhalt: wenn wir unser Produkt verkaufen zahlen die Kunden in bar in die Kasse ein oder können via einen Zahlungsanbieter (Worldline) mit Karte und via Twint bezahlen.
Bei der Kasse rechne ich immer den Anfangsbestand und den Schlussbestand und habe meine Einnahmen in CHF. Bei Karte oder Twint habe ich jeweils pro Transaktion eine Zusammenfassung.
Mein Problem ist aber, dass ich nie weiss, welches Produkt verkauft wurde. Dies ist nirgends ersichtlich. Ich bin selber nicht anwesend und der Kundenansturm ist manchmal so gross, dass die Leute nicht nachkommen um aufzuschreiben was sie verkauft haben und zu welchem Preis.
Natürlich zählen wir jedesmal den Anfangsbestand und der Schlussbestand der Produkte, aber der Verkaufspreis ist je nach Menge pro Kunde nicht der Gleiche.
Was sind die besten Handhabungen damit ich meine Buchhaltung sauber führen kann? Oder was sind die Mindestanforderungen?
Vielen Dank für alle Tipps!

In der Buchhaltung selber müsstest du nicht zwingend eine Unterteilung machen, da würde reichen wenn du alles unter z.B. Warenertrag verbuchst. Für eine Interne Statistik würde ich eher auf Excel zugreifen anstatt für jeden Produkt ein separates Ertragskonto zu führen.

Ohne einen Kassensystem vor Ort ist es relativ schwierig die Kontrolle zu behalten über das Geld selber wie auch über die Statistik. Vielleicht wäre ein kleines bescheidenes Kassensystem vor Ort sicherlich sehr hilfreich, da gibt es X verschiedene Optionen und Preisklassen. Oder zumindest einen Schriftlichen und einfachen Kassenbuch führen, Vorlagen gibt es im Netz.
Auf jeden Fall muss aber ein sauberes System her, den so geht bestimmt einiges an Geld verloren ohne verlässliche Kontrollmöglichkeit.

Hier würde ich mich von Branchen wie der Gastronomie oder z.B. Coiffeurgeschäften inspirieren lassen.

1.) Bei regelmässigen Bareinnahmen ist ein Kassenbuch Pflicht!

2.) Auf einem Markt hat man nicht wie in einem Laden immer Zeit jeden Verkauf in die Kasse einzutippen.

3.) Daher würde ich ein Kassenbuch separat führen. Es muss einfach fälschungssicher sein.
Also entweder eine Software, in der man Buchungen nicht einfach löschen kann, oder von Hand mit Kugelschreiber auf Papier (sauber, ohne durchstreichen etc.). Korrekturen müssen dann z.B. mit Gegenbuchungen (Storno etc.) und Begründung sauber aufgeführt werden.

Das betrifft jetzt nur die Bareinnahmen, bei den Kartenzahlungen etc. hat man ja alles auf dem Bankauszug drauf.

  • Ich würde wie in der Gastro ein Bargeld-Portemonnaie (oder eine Kasse) benutzen.
    Dieses Portemonnaie hat einen Anfangsbestand (Stock), der zu Beginn eines Arbeitstages immer gleich hoch ist (in der Gastro oft zwischen 400 und 1000 Franken, einfach so, dass man während der Verkaufszeit keine Probleme mit Retourgeld bekommt).

  • Das Portemonnaie mit demselben Stock hilft auch, am Ende sicher zu stellen, dass kein Geld fehlt. Vor allem wenn man das Portemonnaie nicht selber nutzt, aber am Ende kontrolliert, ist das wichtig.

  • Am Ende des Tages zählt man das Geld im Portemonnaie und zieht davon den Stock ab. Dann hat man den Tagesumsatz.

Und wie geht man jetzt ganz sicher, dass wirklich alles da ist?
Man kann z.B. eine Liste führen, wo man bei jedem Verkauf den Betrag aufschreibt oder eine Liste mit allen Artikeln, wo man entsprechend bei jedem Verkauf eine Strichli-Liste führt.

Wenn dann der berechnete Umsatz mit dem Bargeldzählen übereinstimmt, dann ist man auf der sicheren Seite.

Gerade die Strichli-Liste ist auch in der Hektik schnell erstellt. Jeder Mitarbeiter bekommt ein eigenes Blatt und am Ende des Tages wird alles zusammen gerechnet.
Ausserdem sind das für dich als Betreiber auch interessante Verkaufsstatistiken, die einige Infos enthalten (was verkauft sich super, was ist Ladenhüter etc.).

Am Ende des Tages muss man dann nur noch ins Kassenbuch schreiben „Umsatz Bargeld XX.XX.2024“ und den Betrag.

Wichtig ist einfach, dass schnellstmöglich ein System her kommt, dass nachvollziehbar und sicher funktioniert. Es wird nämlich nicht lustig, wenn das Steueramt Zweifel an der Bargeldbewirtschaftung bekommt und dann Auflagen vorgibt.

Kurzfassung:

Strichliste mit verkauften Produkten ist komplett
Kassenumsatz minus Stock = Tagesumsatz bar
Umsatz gemäss Worldline-Auszug = Tagesumsatz bargeldlose Zahlungsmittel

Wenn man das jetzt alles entsprechend gegenrechnet merkt man auf den Rappen genau, wenn irgendwo was fehlt (und wenn nur 5 Rappen Retourgeld falsch waren, wird man das mit dem System sehen).

Vielen herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort.
Darf ich hier noch eine Folge-Frage anhängen?
Bei denVerkäufen auf den Märkten gibt es zum Teil auch Mengenrabatte für Kunden die mehr als 1 Produkt kaufen. Auf einer Strichliste weiss ich zwar was verkauft wurde aber dann nicht zu welchem Preis. Das heisst, die Preise müssten auch jedes Mal mitnotiert werden oder gibt es da noch ein anderes System?

Hallo Nadine1

Das macht die Sache natürlich etwas komplexer, aber Rabatte sind ja eigentlich normal.
Sofern die Rabatte in Prozent gewährt werden (z.B. 10% Rabatt ab 3 Stück) könnte man einfach eine neue Zeile auf die Liste nehmen wo man die Stückzahlen im entsprechenden Rabattfeld notieren kann.

Z.B. irgendwie so (ich nehme hier einen Gewürzhändler als Beispiel)
Die Farben ignorieren, ich habe vergessen im Textfeld meine Textprüfung auszuschalten

gewürz