Künstliche Intelligenz

Hallo Zusammen

In der dynamischen Landschaft unsers Berufsfeldes werden wir zunehmend mit der Integration künstlicher Intelligenz konfrontiert. Ich bin neugierig, ob jemand von euch bereits Erfahrungen mit künstlicher Intelligenz gesammelt hat oder diese aktiv in seiner täglichen Arbeit einsetzt.

Eure Einblicke könnten uns allen helfen, besser zu verstehen, wie künstliche Intelligenz unseren Berufsstand verändern wird. Teilt gerne eure Erfahrungen, Vorteile, aber auch Herausforderungen, denen ihr begegnet seid. Auf diese Weise können wir gemeinsam Sicherheit gewinnen und uns gegenseitig unterstützen, um für die bevorstehenden Veränderungen gewappnet zu sein.

Ich freue mich darauf, von euren Erfahrungen zu hören und gemeinsam mit euch über die Auswirkungen von künstlicher Intelligenz auf unsere Branche zu diskutieren.

Liebe Grüsse

Es gibt bereits Unternehmen die auf Künstliche Intelligenz setzen, schau dir mal die Software von www.accounto.ch an.

Im Prinzip gibt es im Treuhand eine Menge repetitiver Arbeiten die durch eine „dumme“ KI erledigt werden kann, Die Buchhaltung besteht zu 99% innerhalb der selben Buchhaltung aus den gleichen 10-50 Buchungssätzen, es ist nur die Frage zwischen den Buchhaltungen wie z.B. Fall A gelöst wird (d.h. in Unternehmen A wird es so verbucht in Unternehmen B anders) daher braucht die KI für jede einzelne Buchhaltung entweder genügend Basismaterial oder es braucht im Anfang noch immer ein Mensch der das abhackt.
z.B.

  • Analyse der Belege (z.B. wer ist Rechnungssteller, um welchen Art von Beleg handelt es sich (Aufwand, Ertrag),
  • automatisches Matching mit Bankauszug. Gewisse dieser Arbeiten können bereits semiautomatisch auch in anderen Programmen gemacht werden (z.B. Abgleich elektronischer Bankkontoauszug mit dem im Programm erfassten Debitoren/Kreditoren).f
  • Automatisiertes Kassensystem
  • Budgetierung anhand vergangener Jahre (Fortschreibung)
  • Analyse Kennzahlen, Veränderung derer

Das Hindernis das ich sehe im Moment sind die hohen Softwarekosten für viele kleinere Treuhänder rentiert es sich entsprechend nicht diese Investitionen zu tätigen. Mit der Zeit wird wahrscheinlich die Kosten sinken.

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Buchhaltung ist wie Mathematik eine geschäftliche „Disziplin“, welche nach klaren Regeln und Vorgaben funktioniert. Insofern kann eine KI hier natürlich diesen Prozess teilweise „automatisieren“.

Gibt man Vorgaben detailliert ein, so können einfache Arbeiten (z.B. sich wiederholende Buchungssätze) auch von einem Bot erledigt werden. Dafür brauchts nicht mal KI.

Zukünftig wird sich hier sicher einiges tun, so nutze ich KI-Assistenten wie ChatGPT, Google Gemini und Co. ebenfalls für die Arbeit.
Kleine Standardtexte verfassen oder eine Detaillierung einer Google-Anfrage sind in meinem Fall regelmässige Anwendungszecke.

Meiner Meinung nach wird KI in der Regel nicht den Mensch als Arbeitskraft ersetzen, sondern dort eingesetzt wo sie besser und schneller arbeiten kann, als der Mensch.
Beim Börsenhandel sieht man es z.B. heute schon. Eine KI kennt keine Emotionen und kann daher keine „menschlichen Fehler“ machen. Ausserdem kann sie Transaktionen in einer Zeit tätigen, wo der Mensch am Computer nicht mithalten kann.

Für unseren Beruf sehe ich das so, dass eine KI als Assistent mittelfristig unsere Arbeit beschleunigen wird. Weil sie in einer Buchhaltung einen Fehler z.B. massiv schneller finden kann, als ein Mensch.
Da ein grosser Teil des Berufs aber auch Beratung ist (der Kunde möchte ja auch beraten werden und in etwa nachvollziehen können, was wir überhaupt machen), kann KI hier nicht völlig übernehmen.

Ein Kleinunternehmer, der mit seiner Buchhaltung selber überfordert ist, wird auch in Zukunft einen Buchhalter / Treuhänder beauftragen und seine Buchhaltung nicht mithilfe von KI selber erstellen, da er nicht das Fachwissen hat, die Buchhaltung rechtssicher zu kontrollieren.

Vieles gibt es schon seit zum Teil weit über 10 Jahren, wie z.B. Automatischer Bankabgleich, Belegerkennung, Automatische Verbuchung von wiederkehrenden Buchungen, alles Lästige Routinearbeiten.
Die neue KI Entwicklungen zielen aber deutlich darauf, die Denkweise und Verhalten einer KI vergleichbar mit einem Mensch gestallten zu wollen. So soll die KI Logisch und Analytisch in einer Software wirken können um auch z.B. diverse Optionen auswägen zu können.
Da aber so gut wie jedes Unternehmen auf seine Art besonders ist, ist die richtige Implementierung keine einfache Sache. Passen wir unsere Abläufe der KI an oder passt sich die KI unseren Besonderheiten an? Soweit ich mich bis jetzt informieren konnte, ist das Ziel, die KI so zu gestallten, dass sie sich in die Besonderheit jedes Unternehmens anpassen kann, so soll z.B. mit Hilfe des Vorhandenen Verlaufes lernen, wie ein Unternehmen die diverse Prozesse abwickelt und soll dann die Stetigkeit gewährleisten können.
Wie aber bereits erwähnt wurde, ist solch eine Implementierung mit grossen IT Kosten zu erwarten. Eine totale Automatisierung aller KMU Buchhaltungen ist daher für mich in den nächsten Jahren noch sehr unwahrscheinlich. Zudem besteht ja der Job eines Buchhalters auch grossenteils aus Beratung und Betreuung der Kundschaft.
Die Welt entwickelt sich und so auch wir, wo einerseits Stellen abgebaut werden, entstehen gleichzeitig neue.
Mein Chef hat mir schon vor X Jahren mal gesagt, dass wir durch Roboter etc. bald ersetzt werden, nun X Jahre später sitze ich zum Teil immer noch an einem Tisch mit einem Leimstift und Verklebe und sortiere die Kassenzettel der Kundschaft zusammen :slight_smile:

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KI gibt es eigentlich seit Jahrzehnten, sie hiess einfach Excel-Tabelle oder sonstwie. Die heutige Zeit ist die Zeit der Superlative, jeder ist Experte, jeder hat mega-viel „Expertise“ (= auf Deutsch Erfahrung). Die Menge der Datensätze und die Komplexität der Programmierung machen daraus noch lange keinen Mensch aus. Bleiben wir doch mit den Füssen am Boden und nützen dieses pseudo-neue Werkzeug einfach dazu, um den Alltag zu vereinfachen und mehr Freizeit für die Pflege menschlicher Beziehungen zu gewinnen. In diesem Sinne wünsche ich allen einen glücklichen Tag und viel Spass beim Arbeiten. Denn auch KI soll den Spass an der Arbeit unterstützen, und niemandem die Angst um seine Stelle kosten.

Ich kann hierzu gern meine Meinung als Mitgründer von Kontera hinzugeben, ist ziemlich unsere Domäne :wink:

Wir glauben es gibt grundsätzlich eine kurzfristige Konsequenz, und eine langfristige:

Kurzfristig

  • AI wird die repetitiven Tätigkeiten komplett automatisieren. Ehrlich gesagt, ist das zumindest bei uns bereits Realität. In Kontera werden bereits heute bis zu 30% der Belege (welche mit der dazugehörigen Transaktion abgeglichen sind, sprich Bank oder Kreditkarte) vollautomatisiert verarbeitet. Sprich dort ist abgsehen von der Kontrolle am Schluss kein Mensch mehr involviert (ausser natürlich beim Prozess wo Kontera angelernt wird).
  • Das gibt unseren Treuhandkunden sehr viel Flexibilität und Freiheit zurück um ihre Zeit anderweitig einzusetzen. Es hat auch die Konsequenz, dass viele unserer Kunden die Buchhaltung wieder für ihre Mandanten erledigen vgl. zum bisher populären auslagern der Buchungsarbeit, was oft mit viel Fehlerkorrektur und Frust am Ende des Jahres verbunden war (für beide Seiten).
  • Die Problemstellen sind schon heute nicht technologischer Natur, sondern sind in vielen Fällen in der Verfügbarkeit der Daten. Offene Schnittstellen sind oft Fehlanzeige, und KMU kämpfen nachwievor damit die nötigen Daten überhaupt digital zu kriegen um ihre Buchhaltung zu automatisieren. Solange das nicht gelöst ist und die Daten schon gar nicht verfügbar sind, kann keine AI der Welt die Probleme lösen.

Kurzfristig sind die bereits funktionierenden Technologien ein riesiger Zeitsparer. Wie man diese Zeit nutzt, bleibt jedem selber überlassen. Manche verbringen vermutlich etwas mehr Zeit in den Bergen beim Wandern, andere onboarden lieber nochmals 10 weitere Kunden :wink:

Langfristig

  • Wir werden uns generell die Frage stellen müssen, wie AI unsere Berufslandschaft verändert. Das gilt nicht nur für den Treuhandbereich, sondern auch für mich z.B. als Entwickler von Software. Ich bezweifle, dass die Jobs verschwinden, aber die verfügbaren Werkzeuge werden uns vermutlich extrem viel effizienter machen.
  • Wenn ich die Anzahl der verschiedenen Setups von unseren Kunden sehe, bezweifle ich, dass wir in den nächsten 5-10 Jahren einen AI Treuhänder sehen werden der das alles ohne Probleme handhaben kann. Es ist noch immer zu viel manuelle Interaktion nötig. Die Krux ist oft das die Daten gar nicht erst digital vorhanden sind, sondern physische Arbeit nötig ist (Scannen, Bank anrufen, Daten organisieren) um überhaupt mit dem digitalen Prozess loslegen zu können. Unternehmen welche das allerdings in den Griff kriegen, werden einen riesigen kompetitiven Vorteil haben (zumindest in Bezug auf ihre Buchhaltungskosten).